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Kehren-Karussell

Cover Image for Kehren-Karussell

Kurven und Kehren, Steigungen und Serpentinen in schwindelerregenden Höhen schlängeln sich durch die Südtiroler Berglandschaft. Wer den Passstraßen folgt, lässt sich auf ein Abenteuer ein, das unzählige Naturwunder sowie kulturelle und historische Highlights bereithält.

Stilfser Joch – Die Königin der Alpenstraßen

Härtetest auf zwei Rädern: 48 Kehren führen zum Pass auf 2758 m Höhe.

Die Stilfser Joch Passstraße im Ortlergebiet führt auf den höchsten Gebirgspass Italiens (2758 m). Erbaut wurde die „Königin der Alpenstraßen“ in Rekordzeit, zwischen 1820 und 1825. Seitdem hat sich der Straßenverlauf kaum verändert. Die rund 50 km lange Strecke weist beeindruckende 87 Kehren auf: 48 von Prad zum Scheitel, 39 hinab nach Bormio in der Provinz Sondrio. Nicht umsonst ist diese äußerst anspruchsvolle Strecke, eingebettet im Nationalpark Stilfserjoch, auch als Königsetappe des Giro d’Italia bekannt. Der Ausblick auf das Ortlermassiv und die Königsspitze ist geradezu spektakulär. Nördlich des Stilfser Joches befindet sich die Dreisprachenspitze. An ihr berühren sich die italienischsprachige Lombardei, das deutschsprachige Südtirol und das rätoromanische Graubünden. Im Ersten Weltkrieg verlief über das Stilfser Joch die Kriegsfront. Noch heute sind Überreste von Stellungsanlagen und Kriegsrelikte zu sehen – für Geschichtsinteressierte ein spannender Zeitsprung in längst vergangene Tage.

In Schlangenlinien windet sich die Straße durch die Berglandschaft.

Timmelsjoch – Das Tor zum Süden

Elegante Serpentinen durchqueren das hochalpine Gelände am Timmelsjoch.

Die 30 km lange Timmelsjoch Hochalpenstraße schraubt sich über 44 Kehren bis zum höchsten unvergletscherten Übergang (2509 m) zwischen dem Reschenpass und dem Brennerpass. Die Strecke verläuft zwischen Sölden in Nordtirol und St. Leonhard im Passeiertal und zum Teil auch durch den Naturpark Texelgruppe. Entlang der Strecke erzählen beeindruckende architektonische Skulpturen und ein Passmuseum, das wie ein Findling aus der Landschaft ragt, anhand von Zeitzeugeninterviews und historischem Bildmaterial Wissenswertes über Geschichte, Kultur, Gesellschaft und Wirtschaft der Region. Zum Anhalten und Verweilen lädt auch die Natur selbst ein: Majestätische Dreitausender, Schneefelder, die bis in den Hochsommer hinein in der Sonne glitzern, und satte Almwiesen prägen die Landschaft. Hier und dort queren Schafe, Ziegen und Steinböcke den Weg. Also, Tempo drosseln und genießen!

Fernrohr in der Landschaft: eine Panorama-Station am Timmelsjoch.

Sellaronda – Die Dolomiten-Rundtour

Alpines Postkartenmotiv am majestätischen Sellamassiv.

Die Sellaronda im Herzen der Dolomiten ist ein echter Klassiker und führt über vier Pässe rund um das Sellamassiv. Die Route entgegen dem Uhrzeigersinn beginnt ab Wolkenstein in Gröden und schraubt sich zunächst über lang gezogene Kurven und Spitzenkehren bis zum Sellajoch (2218 m), das Gröden mit dem Fassatal im Trentino verbindet. Von dort aus geht’s weiter zum Pordoijoch (2239 m), das eine spektakuläre Aussicht auf die Langkofelgruppe, das Sellamassiv und die Marmolata gewährt. Kleiner Tipp: Am Pardoijoch gibt es eine Seilbahn, die in wenigen Minuten auf die Pordoispitze (2950 m) führt. An der Bergstation befindet sich eine Aussichtsplattform, die dazu einlädt, Landschaftskino pur zu genießen. Nach dem kleinen Abstecher geht’s weiter nach Arabba und von dort über den Campolongo-Pass (1875 m) auf kurvigen Passagen bis zum Grödner Joch (2121 m). Hier zeigen sich die Cirspitzen im Naturpark Puez-Geisler, die Dolomitengipfel des Gadertals und der Sellastock von ihrer schönsten Seite. Auf der Rückreise bis nach Wolkenstein geht es dann fast durchgängig bergab. Wer die Sellaronda mit dem Auto fährt, sollte knapp 2 Stunden Fahrzeit einplanen, Motorradfahrer etwas weniger. Durchschnittlich trainierte Fahrradfahrer benötigen für die Strecke rund 5 Stunden.

Die Sellaronda aus der Vogelperspektive.

Jaufenpass- Historische Überquerung

Bergidylle auf dem Weg zum Jaufenpass.

Zahlreiche archäologische Funde beweisen, dass der Jaufenpass bereits in der Steinzeit ein wichtiger Verkehrsweg war. Die heutige Passstraße mit ihren 31 Serpentinen wurde allerdings recht spät gebaut, nämlich erst kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges. Die landschaftlich reizvolle Strecke über den Jaufenpass (2094 m) verbindet das Passeiertal bei St. Leonhard in Passeier mit dem Wipptal bei Sterzing. Damit ist sie die kürzeste Verbindung zwischen der Kurstadt Meran und dem Fuggerstädtchen Sterzing. Im Norden ragen die mächtigen Ötztaler Alpen empor, im Süden die weitläufigen Sarntaler Alpen. Umgeben wird der Jaufenpass von den Bergen Jaufenspitz (2483 m) und Saxner (2359 m) sowie vom breiten Ratschingstal. Die Überquerung bietet wunderschöne Ausblicke auf die Hohe Wilde (3480 m) mit ihren Gletschern im Süden und die Tuxer Alpen im Norden. Ein Roadtrip entlang der über hundert Jahre alten Passstraße führt vorbei an der mittelalterlichen Jaufenburg, immergrüne Wälder und Almenwiesen. Begleitet wird das Auge von der sagenhaften Bergkulisse.

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