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Film ab!

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Majestätische Gletscher, urige Bergbauernhöfe, Schlösser und Klöster, malerische Städte und charmante Industrieorte: Südtirol ist eine natürliche Filmkulisse. Wir nehmen Sie mit auf eine Entdeckungsreise zu sieben spannenden Schauplätzen nationaler und internationaler Film- und TV-Produktionen. Kurz gesagt: Wir verraten Ihnen, in welchem Streifen Sie Südtirol sehen, ohne es vielleicht zu wissen.

Der Reschensee

Eingebettet in einen Spannungsbogen zwischen gestern und heute geht der Dokumentarfilm „Das versunkene Dorf“ (2018) von Georg Lembergh und Hansjörg Stecher in berührender Weise den Fragen nach Heimat und Heimatverlust nach und arbeitet die Flutung des Dorfes Graun im Jahre 1950 auf. Fast über Nacht wurden die Bewohner von ihren Höfen vertrieben. Während die Alten um die verlorene Heimat trauern, nutzen die Jungen das schwierige Erbe für ihre Zwecke. Selbes Setting, anderer Ansatz: In Kürze soll das Schicksal von Graun auch einer Mystery-Serie von Netflix als Hintergrund dienen. Für „Curon“ (Ausstrahlung 2020) konnte die US-amerikanische Streaming-Plattform Ezio Abbate gewinnen. Er schrieb u.a. an der italienischen Erfolgsserie „Suburra“.

Die Drei Zinnen

Seit jeher sind die Drei Zinnen Schauplatz vieler Mythen und Sagen. Die steinernen Felsriesen, die stolz über die umliegenden Dolomitenberge thronen, beflügeln die Fantasie der Menschen bereits seit Jahrhunderten. Heute dienen die Berge u.a. als beeindruckende Filmkulisse. So etwa für den Doku-Spielfilm „Die große Zinne“ (2019) von Reinhold Messner, der sich darin mit der 150-jährigen Geschichte der Kletterkunst beschäftigt und den Beginn des Alpinismus von den ersten Bergsteigern der Dolomiten bis heute erzählt. Doch auch Hollywood hat die Südtiroler Berge für sich entdeckt. Die Macher der Weltraum-Saga „Star Wars“ haben für den Spin-off „Solo: A Star Wars Story“ von Walt Disney und Lucasfilm die beeindruckenden Drei Zinnen als Kulisse genutzt.

Der Marmorbruch von Laas

Mit seinem Film „Die Einsiedler“ (2016) erzählt der Südtiroler Regisseur Ronny vom Schicksal einer Bergbauernfamilie und von der beklemmenden Beziehung der Bäuerin Marianne zu ihrem Sohn Albert. Diesen schickt sie ins Tal, um ihm das einsame Leben auf dem Berg zu ersparen. Albert muss sich anfangs an das Leben in Gesellschaft erst gewöhnen. Den plötzlichen Tod ihres Mannes verschweigt Marianne zunächst vor ihrem Sohn, um seine Rückkehr zu verhindern. Als ihre Kräfte schwinden, bittet sie Albert doch um Hilfe. Dieser hat sich aber gut im Tal eingelebt und sogar eine Frau kennengelernt. Nun muss er sich zwischen der Übernahme des Hofes und dem Leben im Tal entscheiden. Als Drehorte für den fesselnden Film dienten u.a. der Laaser Marmorbruch und der Falleg-Hof in Kortsch.

Der Toblacher See

Für seine Tragikomödie „Honig im Kopf“ (2014) setzte der deutsche Schauspieler und Regisseur Til Schweiger („Inglourious Basterds“) Südtirol gekonnt in Szene. Der Film erzählt die Geschichte der elfjährigen Tilda und ihrem an Alzheimer erkrankten Großvater Amandus. Bevor es für Amandus ins Seniorenheim geht, „entführt“ ihn seine Enkelin auf eine letzte Reise, die u.a. nach Südtirol führt. Als Drehorte für den Road Trip dienten u.a. das mittelalterliche Schloss Prösels in Völs am Schlern, das Weingut Kreithof in Eppan, das Bozner Franziskanerkloster, St. Magdalena im Villnösstal, die Sextner Dolomiten und der Toblacher See im Höhlensteintal, wo Til Schweiger selbst viele glückliche Urlaube seiner Kindheit verbracht hat. 2018 kehrte Schweiger für die Dreharbeiten am internationalen Remake „Head full of Honey“ mit Nick Nolte nach Südtirol zurück.

Die Stilfserjoch-Straße

Wie hätten Sie in dieser Situation reagiert? Diese Frage stellt der schwedische Regisseur Ruben Östlund in seiner zynischen Komödie „Turist – Force Majeure“ (2014). Seine Hauptfigur Tomas lässt bei einer drohenden Lawine panisch Frau und Kinder zurück, um sich und sein Smartphone zu retten. Die Katastrophe bleibt aus, aber das Familienglück scheint zerbrochen: Zurecht stellt die Familie sein Handeln in Frage, die Ehe kriselt, die Kinder rebellieren und Tomas ringt um sein verletztes Ego als Oberhaupt der Familie. Der Film wurde für den Oscar und den Golden Globe Award jeweils in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“ nominiert. Gedreht wurde u.a. auf der Stilfserjoch-Straße, die sich in engen Serpentinen über 48 Kehren bis auf das 2.757 Meter hohe Stilfser Joch empor schraubt.

Der Schnalstaler Gletscher

Über 25 Jahre nach dem Fund der Gletschermumie Ötzi auf dem Tisenjoch wird der Mann aus dem Eis in einem bildgewaltigen, archaischen Drama von Felix Randau wieder zum Leben erweckt. Der Spielfilm „Iceman“ (2017), der u.a. auf dem Schnalstaler Gletscher, unweit der Fundstelle von Ötzi, gedreht wurde, taucht mit dem Protagonisten Kelab in die Tiefen des Menschseins ein. Im Mittelpunkt stehen der Kampf um die Existenz, Krieg und Frieden, aber auch Gefühle wie Hass, Gier, Rache und Gnade. Der deutsche Schauspieler Jürgen Vogel, der sich für seine Rolle regelrecht in einen Steinzeitmenschen verwandelt hat, musste auf 3.500 Metern bei Schneefall und eisigen Temperaturen drehen. Er selbst behauptet: „Das war eine der gesündesten Dreharbeiten, die ich jemals hatte.“

Das Merkantilgebäude in Bozen

Wenn Wände sprechen könnten, dann würden uns jene des Merkantilgebäudes inmitten der Bozner Altstadt auf eine Zeitreise schicken, die von reichen Kaufleuten, regem Handel und politischer Macht zeugt. Das ideale Setting für einen historischen Abenteuerfilm, dachte sich der Regisseur Paul W. S. Anderson, der im Herzstück des Merkantilgebäudes, sprich im Ehrensaal, wo einst das Bozner Handelsgericht tagte, Szenen für „The Three Musketeers“ (2011) drehte. Der Film basiert lose auf dem Roman „Die drei Musketiere“ von Alexandre Dumas. Das goldgelbe Licht der schweren Kronleuchter im Raum schmeichelt noch heute den schillernden Persönlichkeiten, die in prachtvollen Gemälden verewigt wurden.

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